Freitag, 29. August 2014

Day 1 - Der Loop

Warum sind wir nochmal nach Thakhek gefahren?
Ich nenn es das "The beach" - Phänomen. Du triffst irgendwann auf deiner Reise jemanden, der dir einen absoluten Geheimtipp ans Herz legt und du willst da hin, unbedingt.
Genauso erging es uns mit der Kong Lor Höhle im Herzen Laos. Ein in die Jahre gekommender Karlifornierhat sich einst zu uns an den Tisch gesetzt, sein Ipad ausgepackt, den Fotoordner geöffnet und uns diese wahnsinnigen Bilder gezeigt. Unsere Entscheidung stand ab diesem Moment fest, Kong Lor wir kommen.

Thakhek war unser erstes Ziel, von dort sind es knapp 180km bis zur Höhle.
Wir haben nahezu einen ganzen Tag damit verbracht, eine geeignete Transportmöglichkeit zur Höhle zu finden. Sehr schwierig in der Regenzeit, anscheinend war kein Mensch gewillt dorthin zu fahren... So hätten wir ein Taxi durch zwei teilen müssen, anstatt durch vier, was uns 1.200.000 KIP gekostet hätte. (Rund 120€) Definitiv zu teuer. Diverse Travel Agencies haben uns den Trip für 141$/Person angeboten, immerhin wär ein Lunch bei einer laotischen Familie inklusive gewesen. Bullshit dachten wir...Wer soll sich das denn leisten können?! Immerhin sind wir immer noch in Laos und ein 141$ Trip ist hier so viel wert wie ein 3000€ Trip bei uns, verhältnismäßig natürlich.

Wir hatten also nur noch eine Möglichkeit, selber hinfahren.
Ein Roller ist hier überdurchschnittlich teuer, ein Auto unbezahlbar.
Da bleibt wohl nur der Roller. ;-)

Wir hatten von einer tollen Möglichkeit gehört Zentrallaos mit dem Roller zu erkunden, die Höhle liegt dabei so ziemlich auf halber Strecke.
Das ganze nennt sich der Thakhek Loop und ist etwas mehr als 500km lang. (Thakhek weil dies der Start- und Zielpunkt ist)
Der Loose (unser Travelbook) empfiehlt vier Tage und Trockenzeit.
Wir planen drei Tage in der Regenzeit. Wir Idioten... Na ja, eigentlich ich... Aber dazu später mehr.

Der Entschluss stand also fest, am nächsten Tag früh raus, Roller schnappen und los gehts.

Sind dann wie immer etwas spät aus dem Bett gekullert, haben uns fertig gemacht, sind aus dem Zimmer geflüchtet, was den ganzen Tag nach Frittierfett riecht, weil die Küche direkt drunter liegt, und hopp hopp zum Rollermensch. Mr. Leu hat uns dann einen schönen geländetauglichen Roller in die Hand gedrückt und noch große Augen bekommen, als wir gesagt haben, wir wollen den Loop fahren. Seine Frau hat nur "Danger, Danger" gesagt. Tolle Wolle... Es gibt wohl einen 60km langen Teil der Strecke, welcher absolut katastrophal zu sein scheint, rote Schotterpiste... Wir nur: "EGAL", muss funktionieren.


Bewaffnet mit einem handgemalten, nicht ganz maßstabsgetreuen Plan der Route, ging es dann los.
Wir haben uns, wie die meisten, für die Strecke gegen den Uhrzeigersinn entschieden.
Das erste Etappenziel musste Laksao sein, also knapp 160km von Thakhek entfernt, andererseits ist es nicht in drei Tagen möglich.

Der erste Teil hat uns wieder durch die atemberaubende Karstberglandschaft geführt, welche wir uns den Tag davor schon angesehen hatten.






Bilder vermitteln schwer das Gefühl, welches man hat, wenn man ca. zwei Std durch diese Berglandschaft fährt. Egal wo du hinsiehst, es ragt immer etwas gewaltiges neben dir, vor dir, hinter dir aus dem Boden, bewachsen mit Regenwald und davor diese knall grünen Reisfelder.

Der nächste Teil der ersten Etappe hat uns hoch in die Berge geführt.



Laos punktet nicht mit tollen Tempeln wie Angkor Wat oder Traumstränden wie in Thailand, Laos ist ein Gesamtpaket.

Weiter ging es dann durch diverse Bergdörfer, ein Stop zum auftanken war auch drin.
Wir wussten nicht so ganz wie wir ihnen klarmachen sollen was wir brauchen, also hat Valerie einfach die Flaschen mit Benzin geschnappt und eingefüllt.

Die Laoten schauen dich erstmal schräg an wenn du in ihr Dorf kommst. Sobald du aber anfängst zu lächeln und ein nettes "Sabei dee (Hallo)" von dir gibst, fangen sie alle an zu strahlen und es kommt wie im Chor ein "SABEI DEE" zurück. :-)


Der nächste Teil hat uns dann durch eine Dschungellandschaft geführt. Auf der linken Seite zumindest, auf der rechten waren riesiege Seenlandschaften.





Wir waren nun vier Stunden unterwegs und hatten gute 120km hinter uns, wir dachten schon, das mit der roten Schotterpiste sei vielleicht überholt und die wäre schon ausgebaut, weil sie einfach nicht kam. (Und weil wir viele schwere Maschinen zum Straßenbau auf dem Weg gesehen haben)

Aber nichts da... Wie aus dem Nichts wurde aus einer ordentlichen Straße, das hier:



DAS war noch voll in Ordnung, doch was uns noch erwarten sollte, konnte sich keiner von uns auch nur ansatzweise vorstellen.
Plötzlich wurde es feucht unter uns. Der trockene Boden war auf einmal nicht mehr so trocken und das bedeutet: Rutschig! Verdammt Rutschig... Wie Eis im Winter bei uns.. Wir haben uns auf der Stelle gedreht, sind verdammt oft stecken geblieben und sahen nach 5minuten aus wie eine riesige Matschkugel.


Vielleicht sieht man es dem Roller an, er hat kein Profil mehr in den Reifen. ;-)
Ab dann war es der reinste Höllentrip.
Wir wussten diese Wegstrecke ist ungefähr 67km lang, zu dem Zeitpunkt war es 15Uhr und wir hatten noch vier Stunden bis es dunkel werden würde. Wir waren sehr sehr zuversichtlich, selbst wenn wir nur 20kmh gefahren wären, würden wir noch vor Sonnenuntergang ankommen.
Wie sich nach einigen Metern herausgestellt hat, sind 20km/h utopisch. Wir sind gerade mal irgendwas zwischen 5-10km/h gefahren.. Als die Strecke dann nach ca. 1std endlich besser wurde, das nächste Übel.
Über uns hat sich ein riesen Unwetter zusammengezogen.



Trocken ist diese Straße absolut machbar, nass ist es wie... HMMM.. wie beschreibe ich es am besten. Ungefähr so wie wenn man Ton nass macht, der wird ja dann auch so glitschig, genau so war die Straße!
Wir waren nach wenigen Minuten so durchnässt, das uns selbst im warmen Laos, durch den Fahrtwind einskalt wurde. Nach etwa 3std und gerade mal 30km Strecke wurde uns langsam etwas bammel. Wir haben immer wieder hektisch auf das Handy GPRS geschaut und gemerkt, dass wir nicht vorran kommen. Was sollten wir nun tun? In einem der vielen laotischen Dörfer an die Tür klopfen und um Einlass bitten? NEIN! Wir brauchen keine Hilfe! xD Also weiter.
Viele Laoten haben mit uns gelacht, weil zu was anderem waren wir in diesem Moment nicht mehr fähig. Jedesmal wenn wir abgestiegen sind und im strömenden Regen, knietief im Matsch stehend, versucht haben ein GPRS Signal zu kriegen, um den Standort zu ermitteln, haben sie sich mit uns gefreut.
Für die 67km Strecke haben wir am Ende über sieben! Stunden gebraucht, wow... da hätten wir auch fast laufen können. ;-)

Nach unzähligen "fast Unfällen" kamen wir endlich in Laksao an, pitschnass, durchgefroren und haben uns hier in ein schäbiges Hotel eingemietet.

Nun gehts gleich weiter, auf zur Höhle!

- David

Donnerstag, 28. August 2014

Weiter geht's

Wir haben es nach sieben tollen Tagen endlich hinbekommen, uns von Don Det und unseren Hängematten zu verabschieden! Zwar wäre David gern noch ein wenig länger geblieben und auch mir ist der Abschied alles andere als leicht gefallen, aber Laos wartet ja nunmal noch auf uns ;)

Was uns so lange auf der Insel gehalten hat? Ganz einfach... Das einmalig entspannte Leben dort! ;) Ganz Don Det ist ein Dorf, jeder kennt jeden und die Uhren ticken seeeeeehr langsam. Es gibt keine Autos und auch Roller sieht man echt selten... Hier geht man entweder zu Fuß oder man nimmt das Fahrrad (wenn denn die Wege nicht zu matschig sind). Man hat einfach mal gar nichts zu tun :) Spazieren gehen, in der Hängematten liegen und essen sind die Hauptbeschäftigungen des Tages. Wir haben oft die Hängematte bevorzugt, aber wenn wir mal über die Insel geschlendert sind, wurden wir begleitet von kleinen Lao-Kindern, Hühnern, Hunden, Babyschweinen mit Mama, Enten und natürlich Kühen und Wasserbüffeln... Wenn wir dann abends in unseren Hängematten lagen, haben wir nur eins gehört: Grillen, Frösche (übrigens eine Leibspeise auf Don Det), ab und zu mal ein Huhn und das Rauschen des Mekong ;) Keine Motoren, keine ratternden Klimaanlagen, keine Flugzeuge, keine Kraftwerke... Noch dazu kommt das grandiose Essen und die gute Atmosphäre im "Mama Lueah". Wir haben viele Leute kennengelernt und auch mal länger vorne im Restaurant gesessen, um in gemütlicher Runde zu quatschen :) Einer hat uns sogar seinen Loose (Reiseführer) für Laos geschenkt, der uns mit Sicherheit helfen wird...OK, er hat zwei Bierchen dafür bekommen xD Aber eine wirklich sehr nette Geste!
Vielleicht versteht ihr jetzt, warum es uns so schwer gefallen ist, diesen Ort zu verlassen ;) Wir nehmen schöne Erinnerungen an viele lustige und tiefenentspannte Stunden von hier mit.

Gestern morgen haben wir unserer Hütte und natürlich Lutz und Pheng (das Gastgeberpärchen) "Lebe wohl" gesagt und sind weitergefahren Richtung Thakek. Naja, so richtig "Lebe wohl" nicht, eher "Auf Wiedersehen", denn vielleicht verschlägt es uns ja nochmal nach Don Det ;)

Hier nochmal unsere Hütte von außen und ein Foto zusammen mit den "Guesthouse-Eltern"





Nach diesem Bild ging's ab auf's Boot und rüber zum Festland. Dort wurden wir in einen Bus voller Touris gesetzt, um nach Pakse zu kommen. Angekommen in Pakse hat der Bus am Straßenrand gehalten, wir sind ausgestiegen und wurden schnell in einen anderen Bus verfrachtet. Joa, da waren wir dann auch die einzigen Farangs xD Und das war der Beginn unserer bis jetzt speziellsten Reise... Erstmal hat der Bus alle fünf Minuten irgendwo gehalten und wir wussten nie warum oder wie lange er da steht. Dann wurde alles Mögliche ein und wieder ausgeladen (Säcke voller Reis, Tüten voller essen, Hühner usw) und bei jedem Stopp kamen Essensverkäufer in den Bus, um ihre Sachen loszuwerden. Irgendwann hat dann auch unsere Blase ordentlich gedrückt und beim nächsten Halt sind wir raus aus'm Bus und haben gefragt wo n Klo is xD Tja, leider war da nur ne leerstehende Hütte mitten in nem Wohngebiet... Um die hat sich der Großteil unserer Mitreisenden gestellt oder gehockt, um gemeinschaftlich zu pinkeln. Da wir sowas nicht gewohnt sind, konnten wir's erstma nich ;) Haben dann gedacht "Ok, noch drei Stunden...Halten wa schon aus!" Der Busfahrer war eh schon nervös und wollte weiter, also mit immer noch voller Blase wieder rein. Wir haben am Anfang der Pause vier Laoten vom Bus weglaufen sehen und sind sogar noch kurz mitgelaufen, weil wir dachten, die finden vllt n Klo xD Als wir wieder eingestiegen sind, waren ihre Plätze leer, aber ihr ganzes Zeug noch da... Also wollten wir den Fahrern klar machen, dass wir warten müssen. Unmöglich! Keiner hat auch nur ein Wort Englisch gesprochen und unsere Handzeichen waren wohl missverständlich xD Zum Glück saß eine Frau mit im Bus, die uns dann doch verstanden hat und für uns gedolmetscht hat. Bis der Fahrer aber endlich begriffen hat was los ist, waren wir schon gut zehn Minuten gefahren... Die Armen mussten mit einem TucTuc hinter uns herfahren. Natürlich hat der Bus am Straßenrand gewartet und diesmal haben wir uns dem Gemeinschaftspinkeln auf der Wiese angeschlossen xD Wer weiß wie lange diese Fahrt noch dauert bei den Hindernissen ;)
Es wurde dann auch noch n Haufen Tischbeine oder sowas verladen, übrigens unter Aufsicht von bewaffneten Männern und auch der Polizist an der Sperre kurz nach dem Stopp hat Geld zugesteckt bekommen... Naja gut, is ja nich unser Bier xD
Nach zwölf Stunden Fahrt für 300km waren wir dann um elf Uhr abends froh, als wir endlich am Hotel ankamen.

Heute haben wir uns einen Roller genehmigt und die Umgebung von Thakek etwas erkundet :)  Der Vermieter von unserem Zweirad hat uns noch gesagt, es gibt hier eine Höhle, in die man mit einem Boot reinfahren kann. Die haben wir auch tatsächlich gefunden ;) War eine etwas abenteuerliche Bootsfahrt, sehr wackelig und in der matschigen Höhle mussten wir auch noch klettern... Irgendwie waren das kleine laotische Mädchen und ihr Vater (oder Opa) viel schneller als wir xD

Hier mal ein paar Eindrücke von der wunderschönen Landschaft in Laos...






Hindernisse auf dem Weg zur Höhle ;)






Unsere kleine Führerin, die sich sehr über die 40000kip (4€) und die Taschenlampe gefreut hat, die sie behalten durfte ;)



Noch ein kleiner Zwischenstopp auf dem Weg zurück...


Ihr seht, wir sind hier in einem sehr grünen Land und zumindest in Thakek sieht man wenige Touris... Was wir morgen machen wissen wir noch nicht genau, aber es wird in jedem Fall ein Abenteuer ;)

-Valerie


Sonntag, 24. August 2014

Hängengeblieben


Die letzten Tage waren ein wenig eintönig. Liegen hier nur in unserer Hängematte und genießen das "einfache" Leben. ;-) Abends setzen wir uns dann meistens vor zu Lutze und rauchen und trinken und quarken. :-)
Ich würd ja gern noch zwei Wochen hier bleiben, Valle will weiter.... mal sehen wer gewinnt. ;-)

 Nun gibt es einfach noch ein paar Fotos der letzten Tage.


Unsere minimalistische "Wohnhöhle".


Unser minimalistisches Klo ohne echte Spülung.
















Fred und Emelie bei ihrer Abreise. Man sieht sich bestimmt mal wieder. ;-)

Hier ist es heute ganz schön verregnet, wird wohl einfach wieder n Tag in der Hängematte (Oh wie schade ;-))

- David